Tennisarm: Wenn jede Bewegung schmerzt
Man muss kein Tennisspieler sein, um einen Tennisarm zu bekommen. Viel häufiger plagen die stechenden Schmerzen im Ellenbogen Handwerker, Bauarbeiter und Personen, die viel am Computer arbeiten.
Bei einem Tennisarm oder auch Tennisellenbogen ist der Sehnenansatz entzündet, der die Muskulatur mit dem Ellenbogenknochen verbindet. Monotone Bewegungsabläufe führen zu einer Überbeanspruchung mit Mikrorissen im Sehnenansatz der Unterarmstreckmuskulatur, die lokale Entzündungen auslösen und die Knochenhaut reizen.
Starke Schmerzen im Ellenbogen sind die Folge. Die Muskeln verhärten und verspannen sich, in den Muskelfasern bilden sich sogenannte Triggerpunkte, die zu stechenden, ausstrahlenden Schmerzen im ganzen Arm führen.
Ursache im Hand- oder Schulter-Bereich
Der Ursprung dieses Schmerzsyndroms liegt aber nicht im Ellenbogen, sondern im Bereich der Hand- und Fingermuskulatur oder im Nacken-Schulter-Bereich. Dagegen hilft am besten Bewegung. Sind die Schmerzen aber so stark, dass der Betroffene den Arm kaum noch bewegen kann, helfen Spritzen, die die Beschwerden kurzfristig lindern und Bewegungen wieder möglich machen. Dafür spritzt der Arzt eine kleine Menge Kortison mit Betäubungsmittel verdünnt an den Schmerzherd, also die Knochenhaut.
Kortison bringt nur kurzfristige Linderung
Beseitigt wird der Auslöser eines Tennisarms mit einer langfristigen Spritzentherapie aber nicht. Das wiederum ist die Aufgabe der Bewegungstherapie beim Physiotherapeuten. Haben die Schmerzen ihren Ursprung im Schulterbereich, hilft ein gezieltes Training der Schulterblatt- und Rückenmuskulatur. Sie muss den Ellenbogen entlasten, wenn er schwer tragen muss.
Krankengymnastik hilft
Ist die Hand- oder Fingermuskulatur überlastet, helfen ebenfalls gezielte krankengymnastische Übungen - in diesem Fall wird vor allem die Unterarmmuskulatur trainiert und gedehnt. Die dafür notwendigen Übungen können die Patienten sogar während der Arbeit durchführen.
Zwar sind die Übungen anfangs etwas unangenehm und anstrengend, auf Dauer aber helfen sie gegen einen Tennisarm am besten. Hilfreich kann auch eine Friktionsmassage sein. Dabei wird der schmerzhafte Sehnenansatz quer zur Faserrichtung massiert.
Letzte Option: OP
Die letzte Behandlungsmöglichkeit ist eine Operation, bei der der Chirurg die Sehne teilweise vom Knochen löst und zugleich das Nervengewebe verödet, das den schmerzenden Bereich versorgt.
Wie kann man vorbeugen?
Die allerbeste Therapie ist allerdings die Vorbeugung: Tennisspieler und Handwerker sollten immer auf die richtige Technik achten, um eine Überbeanspruchung zu vermeiden, Computernutzer sollten ein Auflagepolster vor der Tastatur benutzen und ergonomisch geformte Mäuse. Die Tastatur sollte möglichst leichtgängige Tasten haben, denn je größer der Widerstand beim Tastendruck ist, desto mehr Kraft wird beim Tippen aufgewendet und desto schneller drohen Überlastungserscheinungen.
Interviewpartner im Studio:
Dr. Andreas Betthäuser
Orthopäde, Unfallchirurg, spezielle orthopädische Chirurgie
Erste Brunnenstraße 1
20459 Hamburg
Tel. (040) 46 07 35 50 (Mo-Fr 8 bis 18 Uhr)
Interviewpartner im Beitrag:
Alexander Stephan Schlampp
Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin, spezielle orthopädische Chirurgie
Hanseorthopädie
Lohkampstraße 14
22523 Hamburg
Tel. (040) 84 23 64
Fax (040) 84 73 44
Robert J. Hess
Diplom-Physiotherapeut, Geschäftsführer
Hanse Therapie Usutu Management GmbH & Co. KG
Lohkampstraße 14
22523 Hamburg
Tel. (040) 38 66 50 50
Autorin des Fernsehbeitrags:
Kerstin Michaelis
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