Ratgeber Rückenleiden
Rückenschmerzen - Ursachen und Therapie zur Vorbeugung
Freitag, 01. Jul 2011, 08:00Woher kommen Rückenschmerzen, wo liegen die Ursachen? Eine einzige und allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Rückenschmerzen können vielfältige Ursachen und sehr unterschiedliche Symptome haben. In den meisten Fällen verschwinden die Rückenschmerzen nach einigen Tagen, spätestens nach zwei Wochen. Allerdings können gerade Rückenschmerzen immer wieder auftauchen. Die Schmerzen sind nicht auf eine Altersgruppe beschränkt. Sie tauchen ebenso bei jungen Menschen auf und können sich mit steigendem Alter steigern. Die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen hat besonders oft mit Schmerzattacken zu kämpfen. Der Anteil der Frauen, die unter Rückenschmerzen leiden, ist in jeder Altersgruppe deutlich höher. Vor allem bei chronischen Rückenschmerzen sind die Frauen wesentlich häufiger betroffen.
Vielfältige Ursachen für Rückenschmerzen
Viele Ärzte und Gesundheitsexperten bezeichnen Rückenschmerzen bereits als Volkskrankheit, weil immer mehr Menschen davon geplagt werden. Rücken und Wirbelsäule sind eigentlich für unsere moderne Lebensweise nicht ausgerichtet. Langes Sitzen im Büro, am Schreibtisch, vorm Fernseher oder der Spielkonsole ist der Gesundheit des Rückens nicht zuträglich. Sowohl zu wenig als auch zu viel Belastung kann der Wirbelsäule schaden. Mangelnde Bewegung und Verspannungen durch Stress können ebenfalls negative Auswirkungen auf den Rücken, seinen Knochen- und Muskelapparat haben.
Akut oder chronisch?
Rückenschmerzen manifestieren sich aufgrund vielfältiger und unterschiedlicher Ursachen: Es kann zum Beispiel organisch bedingte Gründe für die Schmerzen geben. Eine weitere Ursache können falsche Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten sein. Aber nicht nur körperliche Gründe führen zu Rückenschmerzen, denn auch psychische und seelische Probleme können sich in Rückenschmerzen äußern oder die Schmerzzustände verstärken. Zunächst werden Schmerzen am Rücken grob nach der Dauer der Beschwerden eingeordnet: Es werden akute oder chronische Schmerzen unterschieden.
- Akute Rückenschmerzen sind von begrenzter Dauer. Sie halten in den meisten Fällen nicht länger als zwölf Wochen an. Die Stärke des Schmerzes kann dabei unterschiedlich sein.
- Chronische Rückenschmerzen dauern länger als drei Monate an. Auch hier kann sich die Intensität der Schmerzen verschieden darstellen.
Krankheiten als Ursache für Rückenschmerzen
Die Krankheiten, die von Rückenschmerzen oder Missempfindungen begleitet sein können, füllen ganze Bücher. Jedes erkrankte Organ kann an der Entstehung der Rückenschmerzen beteiligt sein. Hier sind nur beispielhaft einige Krankheiten aufgeführt, die eine Ursache für Rückenschmerzen sein können.
Mögliche Ursachen | Erläuterung |
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Organische Gründe |
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Abnutzung und Degeneration |
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Verletzungen |
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Mechanische Gründe |
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Bandscheibenvorfall |
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Hexenschuss (Lumbago) |
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Gründe für die Symptome von Rückenproblemen
Abgesehen von speziellen Krankheiten oder Verletzungen leiden die meisten Menschen unter eher unspezifischen Symptomen. Oft sind es Fehlhaltungen oder falsche Belastungen, die die typischen Symptome am Rücken verursachen. Die Ursachen können hier einseitige Körperhaltungen sein, die zu Muskelverspannungen und in der Folge zu Rückenschmerzen führen können. Auch falsches Heben und das Tragen von schweren Lasten kann Schmerzen zur Folge haben. Stühle, Betten und Matratzen sind oft ebenfalls als Schuldige auszumachen. Der falsche Stuhl, bereits in Kindheit und Jugend genutzt, kann zu vielen Symptomen wie chronischer Schmerzentwicklung führen.
Eine weitere Ursache für die Symptome ist der so oft gefürchtete Bandscheibenvorfall. Durch falsche Belastungen der Wirbelsäule treten Schmerzen auf, die die Betroffenen natürlich verhindern wollen. Deshalb versuchen sie, die falsche Haltung durch Anspannen bestimmter Muskeln auszugleichen. So entstehen aber neue Symptome wie Fehlhaltungen und auch neue Rückenschmerzen. Der Teufelskreis von Verspannung, Schmerz und weiterer Verspannung wird in Gang gesetzt. So kann ein Bandscheibenvorfall entstehen. Die Bandscheibe ist die Knorpelverbindung zwischen den Wirbeln. Sie kann in den Wirbelkanal treten, in dem sich das Rückmark befindet.
Psychosomatische Ursachen für Rückenschmerzen
Geht man dem Begriff "psychosomatisch" nach, so setzt er sich aus den altgriechischen Begriffen psyche für Seele und soma für Körper zusammen. Mit diesem Begriff werden körperliche Beschwerden oder Erscheinungen bezeichnet, die ihren Ursprung in der seelischen Befindlichkeit eines Betroffenen haben. Seelische Probleme manifestieren sich im körperlichen Bereich. Wer nicht in der Lage ist, über Probleme zu sprechen oder Gefühle wie Trauer, Angst, Wut oder Trauer offen zu äußern und zu leben, ist öfter von Rückenschmerzen betroffen. Menschen mit Depressionen sind häufiger in Gefahr, Rückenschmerzen zu bekommen. Auch Belastungen wie Stress oder ungünstige Arbeitsbedingungen können das Risiko steigern.
Die Feststellung, ob Rückenschmerzen körperlicher oder psychischer Natur sind, ist selbst für Mediziner oft nicht leicht. Doch einige allgemeine Hinweise könnten zumindest die Richtung angeben.
Hinweise auf körperliche Ursachen
- Rückenschmerzen tauchen nur in bestimmten Positionen oder Haltungen auf, beim Sitzen oder beim Liegen. Oft bessern sich die Schmerzen bei Bewegung. Die Stärke der Schmerzen wechselt durch andere Körperhaltungen oder durch Belastungen.
- Der Betroffene kann den Sitz des Schmerzes genau angeben.
- Eine Besserung durch Medikamente ist möglich.
- Ablenkung hat kaum Auswirkung auf das Schmerzgeschehen.
Hinweise auf psychische Ursachen
- Die Rückenschmerzen ändern sich auch in verschiedenen Positionen nicht, ganz gleich ob man liegt oder sitzt.
- DerSchmerz kann nicht genau lokalisiert werden.
- In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden kaum durch Medikamente oder andere Therapieformen.
- Bei Ablenkung können die Schmerzen verschwinden.
Vorbeugen ist auch bei Rückenschemerzen besser als Heilen
Noch bis vor einigen Jahren herrschte die Meinung vor, dass ein möglichst gerader Rücken jegliche Symptome verhindern könne. Doch inzwischen hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass möglichst der natürliche Bewegungsraum der Wirbelsäule genutzt werden soll, um sie so gesund wie möglich zu halten. Wer nur auf seine gerade Haltung achtet, ist auf lange Sicht gesehen sogar anfälliger für Verletzungen.
Beachtet man einige Punkte, so kann man Rückenschmerzen vorbeugen.
- Die sogenannte Rückenschule stärkt die Rückenmuskulatur und damit die Wirbelsäule.
- Gesunde Lebensführung und Sport verringern das Risiko. Sehr geeignet sind Walken, Schwimmen und Radfahren. So wird der Rücken entlastet und die Ausdauer gestärkt.
- Die gesunde Wechselbeziehung zwischen Spannung und Entspannung kann Rückenschmerzen vehindern.
- Übergewicht belastet den Rücken. Wer Übergewicht von vorn herein vermeidet oder reduziert, kann Rückenprobleme verhindern oder verringern.
Die zehn Regeln der Rückenschule
Die Rückenschule ist ein Gruppenkurs, der entweder im Rahmen einer Therapie oder als vorbeugende Maßnahme durchgeführt werden kann. Die Rückenschule will ihre Teilnehmer ermutigen, sich bewusst mit ihrem Körper auseinanderzusetzen, ihnen die Zusammenhänge zwischen Seele, Geist und Körper klar zu machen und die körperliche Fitness zu steigern.
Die Regeln | Erläuterung und Bedeutung |
---|---|
Regelmäßige Bewegung | Der Wechsel zwischen Bewegung und Ruhe ist wichtig für die Durchblutung und damit die optimale Versorgung des Gewebes. |
Den Rücken gerade halten | Eine schlechte Haltung kann zu einem Hohlrücken führen. |
Beim Bücken in die Hocke gehen | Diese Art des Bückens schont den Rücken |
Keine schweren Lasten heben | Schweres Heben belastet die Bandscheiben |
Die Lasten verteilen | Lasten (z.B. Einkaufstüten) auf beide Seiten des Körpers verteilen und schwere Gegenstände dicht am Körper halten. |
Auf eine aufrechte Sitzhaltung achten | Füße flach auf dem Boden, Ober- und Unterschenkel im rechten Winkel, ebenso Ober- und Unterarme. Im Bürostuhl anlehnen, Sitzposition öfter ändern. |
Entspannt stehen | Schuhe mit flachen Absätzen schonen die Wirbelsäule. Anlehnen beim Stehen, Knie leicht beugen. |
Liegen in der Seitenlage | Man sollte immer die physiologische Krümmung der Wirbelsäule im Auge haben. |
Sport ist wichtig | Jeder Sport kräftigt Muskeln, Sehnen und Bänder. Das bedeutet Halt für die Wirbeslsäule. |
Tägliches Training der Wirbelsäule | Die Beratung eines Fachmannes ist dabei von Bedeutung |
Diagnose der Ursachen
Die genaue Diagnose über die Ursachen der Rückenschmerzen muss dem Arzt vorbehalten bleiben. Er nimmt die Krankengeschichte auf und führt die ersten gründlichen Untersuchungen durch. Weiter kann eine Röntgenuntersuchung Aufschluss geben. Auch die Verfahren der Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können zum Einsatz kommen. Die Myelographie ist ein spezielles Röntgenverfahren. Um genauen Einblick in die Ursachen für Rückenschmerzen zu bekommen, wird ein Kontrastmittel in den Wirbelkanal gespritzt.
Möglichkeiten zur Therapie von Rückenschmerzen
- Wärmeanwendungen können vor allem bei leichten und chronischen Rückenschmerzen hilfreich sein. Bäder mit Kräuterzusätzen, Saunagänge, warme Güsse und Umschläge könne die Beschwerden lindern und oft die Einnahme von Schmerzmitteln reduzieren. Auch Quark- oder Kartoffelkompressen, Wärmepackungen mit Heilerde oder Moorpackungen gelten als wirksame Mittel zur Selbsthilfe. Wärmeumschläge und Wärmepflaster sind in der Apotheke erhältlich.
- Kälteanwendungen helfen eher bei akuten Rückenschmerzen. Eiswürfelmassagen, kalte Umschläge oder Güsse werden oft durchgeführt, wenn Wärme nicht hilft oder die Schmerzen durch eine Entzündung hervorgerufen werden. Besonders bei den Kälteanwendungen sollte das Vorgehen vorher mit einem Arzt abgesprochen werden.
- Heilpflanzen können gegen Rückenschmerzen wirken. Präparate zum Einnehmen aus Weidenrinde oder Teufelskralle wirken schmerzstillend und entzündungshemmend. Äußerlich wirken Cremes, Salben oder Öle aus Kampfer, Arnika, Eukalyptus oder Fichtennadeln schmerzlindernd und verbessern die Durchblutung.
- Medikamente kommen dann zur Anwendung, wenn eine Operation nicht zwingend notwendig ist. Die sogenannte konservative Therapie versucht, mit Schmerzmitteln und dem Ruhigstellen die betroffenen Körperpartien schmerzfrei zu machen. In den meisten Fällen werden kortisonfreie Rheumamittel eingesetzt, die die Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen.
- Akupunktur ist eine äußerst wichtige und hilfreiche Maßnahme bei Rückschmerzen und führt oft zu großem Erfolg. Gerade bei Rückenschmerzen wird auch die sogenannte Moxibution angewandt, bei der über oder auf der Haut wirksame Kräuter verbrannt werden. So werden die Akupunkturpunkte durch die Wärmeentwicklung stimuliert.
- Physiotherapie stärkt die Rückenmuskulatur und kann damit die Wirbelsäule entlasten.
- Die Rückenschule kann nicht nur den Rückenschmerzen vorbeugen. Auch zur Linderung und Heilung der Schmerzzustände des Rückens können die Übungen beitragen. In jedem Fall sollten die Übungen von einem Fachmann begleitet werden.
- Operationen treten heute in den Hintergrund. Nur bei wenigen Krankheitsbildern ist heute noch eine große offene Operation nötig. Oft können auch kleinere Eingriffe minimalinvasiv durchgeführt werden.
Kostenerstattung: Gesetzliche Krankenkassen
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die medikamentöse Behandlung, wenn sie ärztlich verordnet ist. Alle Kosten, die mit operativen Eingriffen verbunden sind, werden ebenfalls übernommen. Auch kommen die Krankenkassen grundsätzlich für Akupunkturbehandlungen auf, sofern es um Schmerzen im Bereich der Lendewirbelsäule geht.
Viele gesetzliche Krankenkassen haben erkannt, dass Vorbeugung gerade bei Rückenschmerzen ebenso sinnvoll ist wie Heilung und Bekämpfung der Symptome. Daher zahlen gesetzliche Krankenkassen die Kurse für Rückenschulen, gewähren zumindest Zuschüsse. Die Handhabung ist unterschiedlich, so dass man sich am besten bei seiner Krankenkasse erkundigen sollte. Auf jeden Fall aber zahlen die gesetzlichen Krankenkassen keine frei verkäufliche pflanzlichen Präparate oder zum Beispiel die Wärmepflaster aus de Apotheke.
Kostenerstattung: Private Krankenversicherung
Die privaten Krankenversicherer übernehmen selbstverständlich alle medizinisch indizierten Kosten für die Behandlung von Rückenschmerzen. Medikamente, Operationen und Kosten für den Krankenhausaufenthalt werden übernommen. Sogar frei verkäufliche Arzneimittel werden von der privaten Krankenversicherung gezahlt, wenn sie denn ärztlich verordnet sind.
Die privaten Krankenversicherungen übernehmen auch andere Behandlungen mit alternativen Methoden, dazu zählen auch auch Rückenschulen. Die Versicherungsbedingungen der Anbieter sind allerdings so vielfältig, dass man keine allgemeingültige Aussage treffen kann. Der Leistungsumfang ist in den jeweiligen Vertragsbedingungen festgelegt. Im Zweifel bringt ein Anruf bei der Versicherung Klarheit.
Die Informationen zu Gesundheitsthemen und bestimmten Krankheiten und deren Symptome und Behandlung auf www.1a-krankenversicherung.de dienen lediglich der persönlichen Orientierung. Auf keinen Fall ersetzen die Inhalte eine fachgerechte Beratung und/oder Diagnose durch ausgebildete Ärzte und Apotheker. Insbesondere ist das Informationsangebot ungeeignet, um auf dessen Grundlage Selbstdiagnosen und/oder Selbstmedikationen zu erstellen. Weitere Hinweise zum Datenschutz sind ebenfalls zu beachten.
- 1 Debeka Krankenversicherung
- 2 DKV - Deutsche Krankenversicherung
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- 4 AXA Krankenversicherung
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