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Ärzte-Initiative: Internetportal soll Sinnlos-Operationen verhindern - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - WissenschaftClipped from: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,780106,00.html#ref=rss |
Ärzte-Initiative
Internetportal soll Sinnlos-Operationen verhindern
Deutsche Chirurgen wollen Patienten dabei helfen, unnötige Operationen zu vermeiden. Nach SPIEGEL-Informationen wollen sie über ein Internetportal unabhängige Zweitmeinungen anbieten. Einige Krankenkassen haben signalisiert, dass sie die Kosten übernehmen wollen.
Berlin - Seit Jahren kennen die Kosten im deutschen Gesundheitssystem nur eine Richtung: Sie steigen. Das liegt auch an zahllosen Operationen von zweifelhaftem medizinischem Nutzen. Vor diesem Hintergrund startet ein Zusammenschluss von zwölf führenden deutschen Chirurgen nach SPIEGEL-Informationen nun ein ungewöhnliches Projekt. Unter dem Namen "Vorsicht! Operation" wollen sie ein Internetportal eröffnen, auf dem jeder Patient vor einem chirurgischen Eingriff noch eine unabhängige Zweitmeinung einholen kann.
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"Ich kann nicht zusehen, wie da draußen Operationen gemacht werden, die dem Patienten nichts bringen, sondern nur dem Arzt nutzen", sagte der Heidelberger Knie-Experte Hans Pässler, einer der Gründer des Portals. Der bekannte Rückenexperte Jürgen Harms wiederum beklagt, dass in Deutschland viel zu viele Bandscheibenoperationen durchgeführt würden. 40 bis 45 Prozent der Patienten könnten auch konservativ behandelt werden: "Ich habe zu viele Eingriffe gesehen, die in grandiosen Fehlschlägen endeten. Und dann sehe ich Leute, denen es nach einem Bandscheibenvorfall wieder gut geht - ganz ohne Operation."
Gerade erfahrene Ärzte seien gefordert, die Flut überflüssiger ärztlicher Maßnahmen einzudämmen, meint auch der Bochumer Chefarzt für Plastische Chirurgie, Ulrich Steinau: "Wir haben uns als Gruppe von Seniorchirurgen zusammengetan, von denen Patienten Seriosität und objektive Beurteilung erwarten dürfen."
Wer über das neue Portal ein Gutachten bestellt, wird dafür, je nach Aufwand, 200 bis 600 Euro bezahlen müssen. Mindestens zwei Krankenkassen, die Deutsche Betriebskrankenkasse und die private Debeka mit zusammen rund drei Millionen Versicherten, haben bereits signalisiert, dass sie die Kosten für den Service erstatten wollen.
chs
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