Montag, März 28, 2011

Japans Regierung räumt Kernschmelze ein


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Erhöhte Strahlenwerte in Fukushima I
Japans Regierung räumt Kernschmelze ein
Mehr als zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben und den Tsunamis in Japan hat die Regierung eingeräumt, dass es im havarierten Atomkraftwerk Fukushima I bereits zu einer Kernschmelze gekommen ist.

Die hohe Strahlenbelastung im Wasser des Reaktor 2 des Kraftwerks sei darauf zurückzuführen, dass Brennstäbe zum Teil geschmolzen seien und das hoch belastete Material mit Kühlwasser in Berührung gekommen sei, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Die Regierung gehe aber davon aus, dass die Kernschmelze lediglich vorübergehend sei. Die Kernschmelze habe vermutlich bereits kurz nach den Ereignissen vom 11. März stattgefunden, so Edano. Fachleute hatten schon seit Beginn des Unglücks vor gut zwei Wochen mehrfach vermutet, dass Reaktorkerne so stark überhitzt gewesen sein könnten, dass eine Schmelze begonnen haben könnte.

Scharfe Kritik an Betreiberfirma Tepco

Gestern waren im Wasser des Turbinengebäudes von Reaktor 2 mehr als 1000 Millisievert pro Stunde gemessen worden. Der Betreiber der Anlage, Tepco, hatte zuvor widersprüchliche Angaben über den Austritt von Radioaktivität gegeben. Der Regierungssprecher übte nun scharfe Kritik an dem Umgang mit den Messwerten. Das sei "inakzeptabel", sagte Edano. Die japanische Atomaufsichtsbehörde wies Tepco zudem an, Maßnahmen zu treffen, damit es nicht wieder zu solchen Irrtümern wie am Wochenende kommt.

Deutlich mehr radioaktives Jod im Meer


Japans Regierung befürchtet, dass im Reaktor 2 eine Kernschmelze eingesetzt hat - zumindest "vorübergehend".
Unterdessen legen neue Messwerte nach Behördenangaben nahe, dass in Fukushima I ausgetretenes hoch radioaktives Jod 131 bis viel weiter nördlich ins Meer gelangt ist als zunächst angenommen. Die Kontamination erstreckt sich demnach etwa 1,6 Kilometer weiter nach Norden als zuvor. An der Küste vor den AKW-Blöcken 5 und 6 seien Werte von Jod 131 gemessen worden, die 1150 Mal höher als normal liegen, sagte Hidehiko Nishiyama von der Atomsicherheitsbehörde NISA am Montag. Arbeiter bemühten sich weiter darum, radioaktives Wasser aus dem Atomkraftwerk abzupumpen. Das Wasser muss laut NISA entfernt und sicher gelagert werden, bevor die Arbeiten am Kühlsystem fortgesetzt werden können. Bis zu 600 Menschen sind zurzeit in Schichten in Fukushima im Einsatz.

Warnung vor Regenwasser

Aus Sorge vor radioaktiver Strahlung wies Japans Gesundheitsministerium Wasseraufbereitungsanlagen im ganzen Land an, kein Regenwasser mehr zu verwenden und Becken mit Plastikplanen abzudecken. Da radioaktive Partikel aus dem schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima 1 über das Regenwasser in Flüsse gelangen könnten, sollte aus Flüssen kein Trinkwasser mehr entnommen werden, hieß es. Allerdings sollten diese Maßnahmen nur in dem Maße umgesetzt werden, wie sie nicht die Trinkwasserversorgung gefährden.

Erneutes Beben verläuft offenbar glimpflich

Am frühen Morgen wurde die Region erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es bislang nicht. Nachdem die US-Erdbebenwarte USGS die Stärke des Bebens zunächst mit 6,5 angegeben hatte, stufte sie den Erdstoß später auf 6,1 herunter. Laut USGS ereignete sich das Beben um 7.24 Uhr Ortszeit (00.23 MESZ). Das Zentrum des Bebens lag nach Angaben der japanischen Meteorologiebehörde in knapp sechs Kilometer Tiefe vor der Küste der Präfektur Miyagi in einer Entfernung von 163 Kilometern von Fukushima. Eine von den Behörden zunächst ausgegebene Tsunamiwarnung wurde wenig später wieder aufgehoben. Am beschädigten Kernkraftwerk I in Fukushima waren laut Betreiber Tepco keine weitere Schäden durch das erneute Nachbeben zu erkennen, wie die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press berichtete.


Christian Blenker (ARD) mit Informationen zur Kernschmelze in Fukushima , tagesschau 12:00 Uhr
Download der Videodatei




















Elektrische Pumpen sollen zum Einsatz kommen

Die Arbeiter im AKW versuchen unterdessen weiter, die Kühlung der Reaktoren zu stabilieren. Dabei wird versucht, für das Einleiten von Süßwasser in die Druckkessel der Reaktoren statt der bisher benutzten Feuerwehrpumpen elektrische Pumpen einzusetzen, wie die Nachrichtenagentur Jiji unter Berufung auf Tepco meldete.

Im Reaktor 2 sei dies bereits erreicht, nun wolle man auch die Pumpen in den beiden Reaktoren 1 und 3 umstellen, hieß es. Laut Tepco könnte es sein, dass die Druckkessel aller drei Reaktoren beschädigt sind. Grund sei, dass die Kessel noch nicht mit Wasser gefüllt seien. Am Boden der Turbinengebäude der Reaktoren war radioaktiv verseuchtes Wasser festgestellt worden.

Zustand der Reaktoren am AKW Fukushima
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit
Die GRS veröffentlicht Statusmeldungen zur Lage am AKW Fukushima I. In einer Tabelle sind der Zustand der Reaktoren und Strahlenwerte auf dem Gelände verzeichnet.
Einen genauen Überblick über die momentane Situation in den Kesseln habe man sich noch nicht verschaffen können, so Tepco. Die Arbeiter versuchten, die Kontrollräume wieder funktionstüchtig zu machen, um akkurate Daten über das Wasser und den Druck in den Kesseln der Reaktoren zu gewinnen.

Strahlung um Fukushima I
Im Wasser aus Reaktor 2 des Katastrophen-AKW Fukushima I ist eine erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Besonders hoch ist die Konzentration des Isotops Jod-134. Die erhöhten Werte könnten laut Betreiber Tepco auf einen Schaden am Reaktorkern hinweisen. Jod-134 hat eine Halbwertszeit von etwa 52 Minuten.

Auch das Meer in der Umgebung des Atomkraftwerks Fukushima I ist radioaktiv belastet. Die Belastung ist mehr als 1800-fach höher als im Normalfall. Im Meerwasser wurde vor allem das Isotop Jod-131 nachgewiesen. Dieses Isotop hat eine Halbwertszeit von etwa acht Tagen.

Jod ist ein essenzielles Spurenelement für Tiere und Menschen, zum Beispiel als Baustein des Schilddrüsenhormons Thyroxin. Beim Einatmen gelangt es in den Körper und wird in der Schilddrüse gespeichert. Beim Zerfall radioaktiven Jods entsteht Beta-Strahlung. Wie gefährlich ionisierende Strahlung ist, hängt aber im Einzelfall von Art, Energie und Dauer der Bestrahlung ab.

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