Nicht nur für Herz und Lunge gut Rauchstopp lindert Rückenschmerz
Orthopäden der Universität von Rochester fordern Raucherentwöhnungsprogramme für Patienten mit axialen oder radikulären Schmerzen, die von der Wirbelsäule herrühren. Anhand von prospektiv erhobenen Daten von 5333 Patienten konnten sie zeigen, dass sich der Rauchverzicht günstig auf die Schmerzstärke auswirkt.
Die Patienten waren hauptsächlich wegen degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen (86%), aber auch wegen Wirbelsäulendeformitäten, muskuloskelettaler Rückenschmerzen oder Frakturen der Wirbelsäule zur Behandlung an ein Krankenhaus überwiesen worden. 49% von ihnen hatten nie geraucht, 29% waren schon vor Studienbeginn Exraucher, 5% wurden während der Behandlung dazu, und die übrigen 17% rauchten.
Bei Studieneinschluss gaben Nie- und Exraucher auf visuellen Analogskalen (VAS, 0–10) für die schlimmsten, die durchschnittlichen und die aktuellen Schmerzen signifikant niedrigere Werte an als Raucher (p < 0,001). Auch bei der letzten Untersuchung, die im Schnitt acht Monate später stattfand, berichteten Nichtraucher über signifikant weniger Schmerzen als Raucher (p < 0,001). Dabei waren Patienten, die nie geraucht hatten, noch weniger schmerzgeplagt als Patienten, die das Rauchen aufgegeben hatten.
Bessere Therapieaussichten für Nie- und Exraucher
Die mittlere Schmerzreduktion, die im Verlauf der Behandlung erzielt wurde, fiel bei Nichtrauchern ebenfalls deutlich größer aus als bei Rauchern (p < 0,001). Selbst Patienten, die erst während der Studie das Rauchen aufgaben, erfuhren eine signifikant stärkere Besserung als Patienten, die weiterhin qualmten. Sowohl bei Nie- als auch bei Exrauchern war die mittlere Schmerzreduktion klinisch relevant, das heißt, die VAS-Werte sanken um mehr als 15%. Dagegen erreichte die Schmerzlinderung in der Gruppe der Raucher keine klinische Relevanz. Einen Rückgang der stärksten Schmerzen um mehr als 30% auf der VAS registrierte man bei 31,2% der Nieraucher und bei 29,1% bzw. 32,0% der Patienten, die vor bzw. während der Studie mit dem Rauchen aufgehört hatten, aber nur bei 16,6% der Raucher.
6,2 Patienten müssten das Rauchen lassen, so die Berechnung der Studienautoren um Dr. Caleb Behrend, damit bei einem zusätzlichen Patienten eine klinisch relevante Besserung der durchschnittlichen Schmerzen eintritt.
Die alltagsrelevante Behinderung durch die Rückenschmerzen, gemessen mit dem Oswestry Disability Index, war bei Rauchern ebenfalls stärker ausgeprägt als bei Ex- oder Nierauchern. In allen Gruppen gingen diese Beeinträchtigungen etwas zurück, dabei profitierten Nieraucher mehr als Raucher.
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