Naturheilverfahren bei Knieschmerzen
Akupunktur, Blutegel oder Ayurveda: Mit diesen Naturheilverfahren lassen sich auch chronische Knie-Schmerzen behandeln - ohne Chemie oder Operationen.
Sanfte Mittel gegen Knieschmerzen
Ärzte der Berliner Charité testen, welchen Nutzen Anwendungen aus der indischen Ayurveda-Medizin bei Knieschmerzen haben können. Dazu gehören auch Yoga und Lebensberatung.
Haarfeine Nadeln werden bei der Akupunktur eingesetzt: Die uralte Heilmethode der chinesischen Medizin hat sich besonders in der Schmerztherapie bewährt. Studien beweisen: Bei rund 70 Prozent der Patienten tritt eine deutliche Linderung ein. Die Schmerzverarbeitung im Rückenmark wird durch das Stechen der Nadel in einem bestimmten Bereich gehemmt, dadurch wird der originäre, also der eigentliche Schmerz, weniger.
Mit dem Nachstechen intensiviert der Akupunkteur die Wirkung der Nadeln. Nach 30 Minuten entfernt er sie dann wieder. Wichtig: Eine einmalige Behandlung kann dauerhaft nicht helfen. Die Akupunktur am Knie zahlt die Kasse für eine Serie von Behandlungen, pro Sitzung 30 bis 50 Euro. Weitere Behandlungen müssen die Patienten dann selbst tragen.
Einsatz von tierischen Therapeuten
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bei Kniegelenksarthrose ist die Blutegel-Therapie. Die tierischen Therapeuten kommen schon seit Jahrtausenden zum Einsatz. Während der Behandlung saugen die Blutegel nicht nur Blut, sondern spucken sozusagen in die Wunde. Ihr Speichel (Salvia) enthält zwischen 30 und 100 wertvolle Substanzen: Enzyme hemmen die Blutgerinnung, weiten die Blutgefäße und wirken sowohl Entzündungen als auch Schmerzen entgegen. Das Gewebe wird gereinigt und von frischem Blut durchströmt.
Etwa 30 Minuten saugt der Egel, bevor er von allein abfällt. Schlägt die Therapie an, tritt der Effekt sofort ein und hält über Monate an. Warum die Blutegeltherapie so gut wirkt, ist noch unklar. Studien belegen die Wirksamkeit dieser Methode: Patienten hatte der Biss des Blutsaugers bei Daumen- und Knieschmerzen besser geholfen als herkömmliche Schmerzmittel. Die Kosten für die Behandlung liegen bei etwa 100 Euro. Wird diese stationär durchgeführt, werden sie in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Was kann die Ayurveda-Therapie leisten?
Auch das indische Ayurveda, die vermutlich älteste Gesundheitslehre der Welt, hilft bei Knieschmerzen. Ungefähr fünf bis zehn Anwendungen sind notwendig. Zum Einsatz kommen dabei zum Beispiel Boxhornklee und Kümmel, Zitrone und Zwiebeln. Eine Massage mit einem Kräuterbeutel fördert die Durchblutung und regt den Stoffwechsel an. Die Massage mit warmem Kräuter-Öl löst Verhärtungen und macht Muskeln und Sehnen geschmeidig. Diese manual-therapeutische Behandlung ist einer der zentralen Punkte der Ayurveda-Therapie. Zurzeit wird die Wirksamkeit bei chronischen Knieschmerzen an der Berliner Charité im Rahmen einer Studie erforscht: Die Mediziner berichten von Patienten, die nach einer zwölfwöchigen Ayurveda-Behandlung völlig schmerzfrei sind oder deren Beschwerden sich deutlich gebessert haben.
Und da Ayurveda eine ganzheitliche Methode ist, zu der auch eine besondere Ernährung und Bewegung gehört, zeigen sich Verbesserungen nicht nur bei den Knieschmerzen. Yoga ist der aktive Bestandteil der Ayurveda-Therapie. Dabei lernen die Patienten Übungen, die die Muskulatur rund um die Knie stärken und den Stoffwechsel im Kniebereich unterstützen. Eine Ayurveda-Behandlung kostet für ein- bis eineinhalb Stunden rund 100 Euro.
Schmerzen stillen mit der Schröpfmassage
Eine weitere Methode ist das Schröpfen: Dabei werden über die eingeölte Haut Schröpfgläser entlang der Muskeln gezogen. Durch Schröpfmassage werden Schmerzbahnen beeinflusst und der Lymphfluss gefördert. Mit vier bis acht Behandlungen können Schmerzen gestillt und die Durchblutung verbessert werden.
Eine bevorstehende Operation kann damit aufgeschoben und in einigen Fällen gänzlich überflüssig werden. Die Kosten für die naturheilkundliche Therapien müssen Patienten zum Teil selbst tragen: Schröpfen kostet 10 bis 20 Euro pro Sitzung - nach etwas Übung lässt es sich auch Zuhause durchführen.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. Andreas Michalsen
Chefarzt der Abteilung für Naturheilkunde
Immanuel Krankenhaus Berlin
Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde an der
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Königstraße 63
14109 Berlin
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. med. Christian Kessler
Abteilung für Naturheilkunde
Immanuel Krankenhaus Berlin
Königstraße 63
14109 Berlin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen