Montag, Dezember 05, 2011

Wenn der Vorfall zum OP-Fall wird - Duisburg | DerWesten

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Medizinforum

Wenn der Vorfall zum OP-Fall wird

05.12.2011 | 12:17 Uhr alt
Chefarzt Prof. Michael Zimmermann referierte im Foyer der Fahrner Klinik zum Thema Bandscheibenvorfall Foto: Udo Milbret

Duisburg. „Ich hab Rücken!" Der Spruch klingt für Germanisten und andere Sprachästheten heiter. Doch den Betroffenen ist allzu oft gar nicht zum Lachen zu Mute. Denn Millionen Deutsche leiden unter heftigen, stechenden Rückenschmerzen, viele quälen sich mit einem Bandscheibenvorfall.

Ein Fall für Professor Dr. Michael Zimmermann, Chefarzt der Neurochirurgie am Evangelischen und Johanniter Klinikum Niederrhein. Der 50jährige Neurochirurg, der im Fahrner Krankenhaus jährlich bis zu 1800 Patienten operiert, referierte beim WAZ-Medizinforum vor rund 100 Bürgern über diese Volkskrankheiten.

"Stoßdämpfer des menschlichen Körpers"

„Die Bandscheibe ist der Stoßdämpfer des menschlichen Körpers", erläuterte Professor Zimmermann. „Wie alle anderen Organe altert auch die Wirbelsäule, verliert mit den Jahren an Spannkraft und Elastizität. Dabei entstehen im äußeren Faserring der Bandscheibe kleine Risse, durch die Gallertmasse austritt, die auf den Ischias-Nerv drückt In den meisten Fällen kann Zimmermann schon anhand der Symptome einen Bandscheibenvorfall lokalisieren.

In 90 bis 95 Prozent aller Fälle helfen schon kombinierte konservative Behandlungen, wie Wirbelsäulen- Gymnastik, Physiotherapien und/oder eine Schmerzbehandlung mit dem Wirkstoff Diclofenac. Dabei kann ein „Cocktail" aus Kortison und Schmerzmitteln direkt an den betroffenen Nerven im Wirbelkanal injiziert werden, die so genannte PRT.

Vortrag im Klinik-Foyer
Auf leisen Sohlen

Der Mediziner hielt seinen gut besuchten Vortrag in der Eingangshalle der Klinik. Niemand wollte ihn dabei stören. Also schlichen Patienten, Ärzte, Pfleger und Besucher dabei ganz leise durch das Foyer. Wie auf Zehenspitzen. Für ihre Wirbelsäulen machte das aber keinen Unterschied. Denn sie werden dabei genauso beansprucht wie beim normalen Laufen, so Professor Zimmermann.

Zurückhaltung bei Operationen

Bei Operationen ist der Fachmann dagegen eher zurückhaltend: „Ein operativer Eingriff ist nur bei Lähmungen der Beine oder Füße sowie in hartnäckigen Fällen angezeigt, in denen die konservative Therapie wirkungslos gewesen ist. Die Entscheidung pro oder contra Operation ist in jedem Fall eine Risiko-Nutzen-Analyse, bei der genau abgewogen werden muss."

Die OP des Bandscheibenvorfalls wird heute minimal-invasiv unter einem Mikroskop vorgenommen, damit entfällt ein Großteil der früheren Risiken. Trotzdem bleiben auch bei einer modernen Operation in Einzelfällen Gefahren wie Blutungen und Infektionsrisiken Und bei 5 bis 10 Prozent der operierten Patienten kann es durchaus auch zu einem weiteren Bandscheibenvorfall kommen. Auch zu Versteifungsoperationen geht der Chirurg auf kritische Distanz. Häufig ist eine Versteifungsoperation nicht erforderlich."

Rückenmuskulatur aufbauen

Die klassischen Rückenschmerzen werden durch die Beanspruchung und Degeneration der Wirbelsäule hervorgerufen, durch Haltungsschäden, die eher durch häufiges Sitzen und Stehen als durch Heben oder Tragen hervorgerufen werden. Zimmermann rät zum Aufbau der Rückenmuskulatur: „Jeder kann auch durch Schwimmen, Spazierengehen, Walking oder Jogging vorbeugen."

Rückenschmerzen - was tun?

Martin Krampitz

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